Öffnet das Menü für Mobilgeräte

Die Fehnkultur

Der Name „Fehn“ ist von dem niederländischen „Veen“ abgeleitet worden. Er bedeutet dort „Moor“. Orte mit der Endung „fehn“ deuten auf eine genaue festgelegte Kultivierungsmethode hin, nach der die Hochmoore seit dem 17. Jahrhundert zur Brenntorfgewinnung erschlossen und anschließend urbar gemacht wurden.

Bei der Fehnkultur wurden zunächst Entwässerungsgräben in das Hochmoor gegraben und das Wasser in einen vorhandenen Fluss geleitet. Den ersten Kanal nannte man Hauptkanal, es waren schiffbare Kanäle – häufig wurden auch noch Seitenkanäle (Wieken) angelegt. Dadurch konnten die Moorflächen entwässert werden. Die Siedler haben den tiefergelegenen stark zersetzten Torf, den sog. Schwarztorf gestochen (ausgegraben) zum Trocknen aufgestellt und den getrockneten Brenntorf mit Segelschiffen (Muttschiff, Tjalk, Pogge) abtransportiert und als Brennmaterial verkauft. Auf dem Rückweg wurde dann bei Niedrigwasser (Ebbe) aus den Flußläufen Schlick mitgebracht. Dieser wurde mit dem unter dem abgebunkten schwach zersetzten Torf (Weißdorf), der über dem Schwarztorf liegt vermischt und landwirtschaftlich genutzt.

Beidseitig der Kanäle und Wieken entstanden nach und nach typische „Fehnsiedlungshäuser“, wie an einer Perlenkette aufgezogen. In vielen Gemeinden – entlang der Route ist der ursprüngliche Charakter der Fehnkolonien noch erhalten. Geblieben aus dieser Zeit sind viele Zeugen wie Fehnkanäle, funktionsfähige Schleusen, Klappbrücken und Windmühlen, romanische und gotische Backsteinkirchen. In mehreren Museen erleben Sie, wie die Moorkultivierung und Besiedlung vor mehr als 200 Jahren begann. Gezeigt wird dort die Entstehung und Fortentwicklung der Fehnkolonien. Auch heute noch erkennt man eine enge Verbundenheit dieser Region zur christlichen Seefahrt.

zu den Fehnmuseen und Kulturdenkmälern

Begriffe zur Fehnkultur

Fehn
Zahlreiche Ortsnamen in der Region enden mit der Silbe „fehn“. Diese Namensgebung kennzeichnet die Fehnsiedlungen nicht nur als einheitliche Gruppe, sie gibt auch Aufschluss über die Entstehung und Entwicklung dieses nur in den Niederlanden sowie im ostfriesisch-oldenburgischen Hochmoorgebiet vorkommenden Siedlungstypus.

Fehnkanäle
Bei den Fehnkanälen, sie dienen der Entwässerung und dem Transport, unterscheidet man zwischen dem Hauptkanal und den davon abzweigenden Seitenkanälen, die Wieken, Inwieken und Hinterwieken genannt werden.

Torf
Torf ist das Material aus dem ein Moor besteht. Es ist teilweise zersetztes organisches Material, das sich fast ausschließlich aus abgestorbenen Pflanzen (bei Hochmoortorf hauptsächlich aus Torfmoosen bestehend) durch Wasserüberschuss und Luftmangel in Mooren gebildet hat.

Moor
Die beiden wichtigsten Moortypen sind das Hochmoor und das Niedermoor.

Niedermoore
Niedermoore sind ständig mit Grund- und Oberflächenwasser in Kontakt. Sie entstehen durch Verlanden von Seen und Flussniederungen. Ihre torfbildenden Pflanzengesellschaften sind vorwiegend Schwimm- und Sumpfpflanzen wie Schilf, Röhricht und Seggen, aber auch Bäume wie Erlen, Weiden und Birken. Die Niedermoortorfe weisen eine unterschiedliche Zusammensetzung auf und sind z.T. nährstoffreich. Wenn die Möglichkeit der Entwässerung bestand/besteht, wurden und werden sie landwirtschaftlich genutzt. Es waren die Mönche, die die Niedermoore kultivierten und hier ihre Klöster bauten. In Bokelesch (Saterland) waren es die Johanniter und in Ihlow (Ostfriesland) die Zisterzienser, die ab dem 10. Jahrhundert hier siedelten.

Hochmoore
wachsen unabhängig vom Grundwasser nur dort, wo mehr Niederschlag fällt als Wasser versickern und verdunsten kann. Das Wachstum der Hochmoore setzte im Atlantikum (um 5500 v. Chr.) ein. Haupttorfbildner ist das Torfmoos Sphagnum, eine Pflanze, die keine Wurzeln hat. Eine weitere Hochmoorpflanze, die auch Torfbildner ist, ist das Wollgras (Eriophorum). Keinen Torf bilden z. B. die Hochmoorpflanzen Sonnentau (Drosera), Erica (Glockenheide) und andere. Die Hochmoore wachsen entweder auf Niedermooren, die aus dem Grundwasser heraus gewachsen sind oder als „wurzelechte“ Hochmoore direkt auf dem Mineralboden. Im Zeitraum von 5.500 v. Chr. bis ca. 500 v. Chr. bildete sich der stark zersetzte Torf (Schwarztorf), es war zu dieser Zeit wärmer als heute. Danach wurde es kühler und die Pflanzen zersetzten sich nicht mehr so stark und es entstand der wenig zersetzte Torf (Weißtorf). Das Torfwachstum betrug etwa einen Millimeter pro Jahr. So sind im Verlauf der Jahrtausende Torfschichten von mehreren Metern gebildet worden.

Karte Internationale Dollard RouteKarte anzeigen
Merkliste ansehen
Hier können Sie diese Seite zu Ihrem persönlichen Reiseplaner
hinzufügen, entfernen, später herunterladen und ausdrucken.
Diesen Hinweis schliessen